Das süße Gold

Alles, was du über Honig wissen musst.

Fleißige Bienen produzieren unseren guten Honig. Das wissen wir. Aber was ist Honig eigentlich genau? Welche Sorten gibt es? Und was muss man etwa beim Kauf beachten? Antworten gibt’s hier von Doris König vom steirischen Imkerzentrum!

Honig fasziniert die Menschen seit Urzeiten. Im alten Ägypten war er ein begehrtes Handelsgut, Zahlungsmittel und die Speise der Götter. Im antiken Griechenland wurden Bienen als die „Vögel der Musen“ bezeichnet, als Boten der Götter und Göttervater Zeus trug den Beinamen „Bienenkönig“. Honig galt als Quelle der Weisheit, Beredsamkeit und Dichtkunst. Im antiken Rom zählte das Wissen um die Imkerei sogar zur Allgemeinbildung und Odin, der germanische Göttervater, verdankte dem Honig gar seine Unsterblichkeit, Kraft und Weisheit.

Wissenschaftlich betrachtet ist Honig eine übersättigte Zuckerlösung (viel Zucker in wenig Wasser) mit einer Vielzahl an Inhaltsstoffen, die teilweise auch die Bienen produzieren. Dabei sind es vor allem die Enzyme, die zum Beispiel (zusätzlich zur hohen Zuckerkonzentration) auch für die antibakterielle Wirkung des Honigs sorgen und ihn so wertvoll machen.

Er besteht hauptsächlich aus den Zuckerarten Fructose und Glucose sowie Wasser, Mineralstoffen und Aromastoffen. Honig ist ein reines Naturprodukt, das in keiner Weise verarbeitet wird. Der Imker entnimmt lediglich die Waben, entfernt den Wachsdeckel, erntet den Honig mittels einer Honigschleuder und füllt ihn ab.

Was muss man beim Kauf beachten?

Idealerweise beim Imker in der Nähe.

Die Qualität des Honigs hängt maßgeblich von der Umgebung der Bienen ab. Ist die Tracht (so nennt man das Angebot an Nahrung, das in den Bienenstock eingetragen wird) mit Pestiziden verseucht, so wird es auch der Honig sein. Besonders Honige aus dem Ausland fallen hier in Tests immer wieder auf und durch. Als Rohkost-Produkt muss Honig bei der Einfuhr aus anderen Teilen dieser Welt außerdem hocherhitzt werden. Das wiederum zerstört die guten Inhaltsstoffe, denn Honig sollte nur bis maximal 40 Grad erhitzt werden. Hier zahlt es sich also besonders aus, regional zu kaufen. Am besten beim Imker in der Nähe oder aus dem Regionalregal im Supermarkt.

Welche Sorten gibt es?

Blüten-, Honigtau- oder Cremehonig?

„Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Blüten-, Honigtau- und Cremehonig“, so Doris König vom steirischen Imkerzentrum. Und erklärt die Unterschiede …

 

Blütenhonig: Entsteht aus dem Nektar der Blüten. Es gibt hier Mischhonige ebenso, wie sortenreine – etwa Akazie, Raps, Kastanie oder (seltener) Buchweizen. Als sortenreiner Honig darf nur verkauft werden, was vorab im Labor auf die Menge der Pollen untersucht wurde.

 

Honigtauhonig: Die Bienen ernten dafür den Honigtau von Läusen, die Pflanzensaft saugen. Dazu zählen etwa Waldhonig, aber auch Linden- oder Ahornhonig.

 

Cremehonig: Jeder Honig kristallisiert nach einer gewissen Zeit und kann im (nicht zu) heißen Wasserbad wieder verflüssigt werden. Wer das nicht will, greift zum Cremehonig, den gibt’s in verschiedenen Sorten. Dieser Honig wird speziell gerührt und behält so länger seine Konsistenz und bleibt streichfähig.

Welcher Honig eignet sich wofür?

Ob man nun den Tee süßen will, ein Honigbrot essen, kochen oder backen – grundsätzlich kann man mit jedem Honig alles machen. „Es ist nur eine Frage des Geschmacks“, so Doris König. Während ein „normaler“ Blütenhonig lieblich und süß schmeckt, kommt der Waldhonig etwas würziger, malziger und weniger süß daher. Bei den sortenreinen Honigen reicht die Palette von herb und leicht rötlich (Kastanie) über harzig und fast schwarz (Tanne) bis zu blumig und hellgold (Akazie) oder erdig-rustikal und dunkelbraun (Buchweizen).

Honig als Medizin

Schon Hippokrates verwendete Honig.

Viele Menschen schwören auf alte Hausmittel mit Honig, wie etwa Zwiebel-Honig-Sirup bei Husten oder ein Glas heißer Milch mit Honig bei Halsschmerzen. Und für Gemüt und Seele ist ein Löfferl süßer Honig sowieso immer eine Wohltat. Die Wirkung verschiedener Hausmittel ist wissenschaftlich nicht immer belegbar, im Bereich der Wundbehandlung hat aber auch die Medizin das flüssige Gold und seine antibakterielle Wirkung längst für sich entdeckt. Für Anwendungen daheim sollte man aber nicht zum Honigglas in der Lade greifen, sondern – so wie auch Ärzte – zu medizinischem Honig, der in speziellen Verfahren keimfrei gemacht wird. Versorgt werden damit chronische und akute Wunden, aber auch Verbrennungen, Hautkrankheiten oder Insektenstiche.

 

Übrigens: Schon Hippokrates, der wohl berühmteste Arzt der Antike verwendete Honig um Wunden zu heilen.

Rezept für Zwiebel-Honig-Sirup

Eine Zwiebel schälen und fein schneiden, zwei Esslöffel Honig darüber verteilen und die Mischung einige Stunden oder über Nacht ziehen lassen. Den Sirup, der sich gebildet hat, abgießen und fertig ist der selbstgemachte Hustensaft, den man teelöffelweise über den Tag verteilt einnimmt.

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